Sonntag, 30. September 2012

Samstag, 29. September 2012

Heil- und Hilfsmittelreport 2012


Die Heil- und Hilfsmittelversorgung geht noch vielfach am Patienbedarf vorbei. Besonders Kinder, Rückenkranke und Pflegebedürftige sind davon betroffen. Das zeigen neue Analysen der Barmer GEK.

Barmer GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2012


Die Arzneimitteltherapie gegen psychische Erkrankungen von Kindern ist weit verbreitet. Alternativen wie Ergotherapien kommen dagegen nur selten zum Einsatz, obwohl beispielsweise die Behandlung von ADHS nicht allein mit Ritalin und Co. erfolgen sollte. Häufig herrscht therapeutische Unsicherheit, den Ärzten fehlt es an evidenzbasierten Entscheidungshilfen. Und so setzen sie viel zu oft vor allem auf Arzneimittel. Eine Haltung, die sich auch in anderen Bereichen wiederfindet: Obwohl bei chronischen Rückenbeschwerden die Wirksamkeit von klassischen Massagen als alleinige Behandlungsmaßnahme von einem Großteil der Physiotherapeuten als wenig oder überhaupt nicht sinnvoll eingeschätzt wird, erhielten allein im vergangenen Jahr knapp 280.000 Barmer GEK Versicherte eine entsprechende Verordnung.

Auch auf dem Gebiet der Bandagen und Orthesen kommt es immer wieder zu Fehlversorgungen, schlechte Anpassung und mangelnde Beratung inklusive. Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Vorstands-Vize bei der Barmer GEK, fordert deshalb Konsequenzen in Form eines MEMNOG, eines Medizinproduktemarktneuordnungsgesetzes ganz nach Vorbild des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes AMNOG. Dabei müsse es dann nicht nur um Produktsicherheit, sondern vor allem um den Patientennutzen gehen.

https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und-Reports/Heil-und-Hilfsmittelreport/Heil-und-Hilfsmittelreport-2012/Content-HeHi-Report-2012.html?w-cm=CenterColumn_tdocid

Freitag, 28. September 2012

Donnerstag, 27. September 2012

"Münchner Treff für jüngere Parkis"

Ja, der Morbus Parkinson kann auch junge Menschen treffen. Naturgemäß haben jüngere Leute andere Bedürfnisse als Ältere. Das ist auch oder vielleicht auch verstärkt bei chronischen Erkrankungen so.
In München gibt es seit fünf Jahren eine organisierte Gruppe:
http://psmuc.i-networx.de/index.php
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Dienstag, 25. September 2012

Baumkronenpfad

Ein Spaziergang in den Baumkronen von Laubbäumen.
Das kann man im größten zusammenhängenden Laubwald von Deutschland erleben.
Der Baumkronenpfad http://www.nationalpark-hainich.de/erleben/baumkronenpfad.html ist barrierefrei und hat einfache Elemente eines Kletterwaldes.
Ein tolles Erlebnis in der Natur!

Besonders für Angehörige medizinischer und pflegender Berufe soll der Aufenthalt in Baumnähe heilende, regenerierende und kraftvolle Wirkung haben.
Deshalb umarme ich bei jedem Aufenthalt mindestens einen Baum.
Ich fühle mich dann auch immer besser, egal, ob das wissenschaftlich nachgewiesen werden kann oder nicht
 ;-)
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Montag, 24. September 2012

Fast wie Barfusslaufen!

Auf dem Kongress habe ich mir ein paar Socken gekauft. Keine gewöhnlichen Socken natürlich! Sondern welche, die man draußen ohne Schuhe tragen kann. Sie sehen aus, wie normale Socken mit ABS-Sohle. Die Sohle schützt vor Verletzungen durch spitze/scharfe Gegenstände. Die Füße sind frei beweglich. Als Befürworterin des Barfusslaufens, musste ich diese Socken unbedingt haben!
Es gibt auch Sportler, die damit einen Marathon bestreiten.
Auf jeden Fall kann jeder seinen Füssen mit diesen besonderen Strümpfen etwas Gutes tun. Man denke an das Training der Muskulatur, die bessere freiere Blutzirkulation und die Stimulierung der Reflexzonen!
Hier die Website: http://www.barfuss-leguano.com/barfuss-leguano-PREMIUM/

Nach dem Kongress habe ich mit dem Physiotherapeutinmann einen Ausflug in den Nationalpark Hainich http://www.nationalpark-hainich.de/  unternommen und die Leguanos gleich mal ausprobiert.
Ich kann nur sagen: einfach ein ganz tolles Gehgefühl! Zuerst hatte ich ein wenig Angst vor kalten Füssen. Aber durch das Muskeltraining und die Durchblutung war alles schön angenehm.
Nur später, nach der Wanderung, sind die Füsse kalt geworden. Also rechtzeitig wieder warm anziehen, dann bleibt auch alles gesund!

Fazit: Mehr Freiheit für die Füsse!!!
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Mittwoch, 19. September 2012

Bundeskongress Physiotherapie

Ab morgen findet der Bundeskongress Physiotherapie statt:

https://www.physio-deutschland.de/veranstaltungen/veranstaltungsdetails.html?tx_seminars_pi1%5BshowUid%5D=839

Dort werde ich zumindest am Donnerstag vorbei schauen.
Vielleicht werde ich auch eine Patientin besuchen, die in der Nähe dort in der Reha ist.
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Montag, 17. September 2012

Hautpflege im Alter

Park Alterssitz City lädt zu folgender Veranstaltung ein:

http://www.hpw-senioren.de/park-alterssitz-city/veranstaltungen/

Als Kosmetikerin und Hautpflegeexpertin kann ich das nur empfehlen!
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Samstag, 15. September 2012

"Exoskelett verhilft Gelähmten wieder auf die Beine"

Interessanter Artikel aus physio.de:

"Der Schrittmacher
Exoskelett verhilft Gelähmten wieder auf die Beine.

15.09.2012 171154

Schon vor einigen Monaten berichteten wir hier über die neuesten Trainingsgeräte für Querschnittpatienten: Der Geh-Roboter, vorrangig zunächst in den USA unterwegs, hat nun auch in Deutschland Einzug gehalten.

Das europaweit erste Trainingszentrum für Neurorobotales Bewegungstraining, angegliedert am Universitätsklinikum Bergmansheil in Bochum, hat die neuartige Trainingsmöglichkeit in das Programm mit aufgenommen. Querschnittgelähmte Patienten werden so mobiler und dadurch auch selbstständiger.

Das System wurde in Japan entwickelt, ist motorbetrieben und unterstützt die Bewegung der Gliedmaßen. Die nerveninduzierten Impulse des Patienten werden mit bioelektronischen Sensoren abgegriffen. Dadurch setzt sich das Gerät quasi von selbst – und somit den Gelähmten – in Bewegung. Die Sensoren befinden sich an den Gelenken sowie am Rücken des "Anzuges", der rund 14 Kilogramm schwer ist. Der Physiotherapeut verhilft dem Patienten in das Gerät und steuert den Roboter gezielt, so dass der Patient optimal seine Gelenke bewegt. Das "i-Tüpfelchen" dieses Cyber-Gerätes ist das integrierte internetfähige Kommunikationssystem, über das der Arzt die Konstitution des Patienten überwachen kann.

Der ärztliche Direktor des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, Thomas Schildhauer, zeigt sich begeistert von den bisherigen Ergebnissen: "Wir beobachten durch das Training mit dem Anzug eine deutlich gesteigerte Mobilität der gelähmten Patienten, einen intensivierten Muskelaufbau, mehr Muskelleistung und ein höheres Aktivitätsniveau."

Auch unsere Nachbarn arbeiten mit der neuartigen Roboter-Technik: Aus Neuseeland stammend verhilft das Exoskelett den Schweizern wieder auf die Beine.

Einziges Manko des Geh-Roboters: Starke Spastiken oder inkompletter Querschnitt seien nicht geeignet für dieses Trainingssystem, erklärt Schildhauer. Hingegen könne sich der Roboter beispielsweise auch bei Morbus Parkinson, Schlaganfall oder Amputationen bewähren.

AvB / physio.de "
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Freitag, 14. September 2012

“Modernes Raubrittertum – Wie Krankenkassen Therapeuten ausbeuten”

Hier ein  Bericht von Elke Oldenburg,  Redakteurin von der Zeitschrift  physiopraxis :

"Modernes Raubrittertum


WIE KRANKENKASSEN THERAPEUTEN AUSBEUTEN
 Die Rezeptprüfpflicht hält viele Physiotherapeuten immer noch auf Trab. Sie stochern im Nebel und sehen von den Krankenkassen nur spärlich Bereitschaft, durch konkrete Prüfvereinbarungen für Klarheit zu sorgen. Im Gegenteil: Manche Kassen gerieren sich als Herrscher der Willkür und nicht als Versicherer von Patienten.
Sie sitzt im Nacken - die Angst, Fehler auf der Verordnung zu übersehen und deshalb die geleistete Arbeit nicht bezahlt zu bekommen. Bei mancher Verordnung können da schnell mal400 Euro dem Rotstift der Krankenkassen zum Opfer fallen, für einen Physiotherapeuten ein Tagessatz. Das schürt bei
Betroffenen Existenzangst und wirkt zermürbend. Vor allem, wenn sie alles Mögliche dafür tun, um Fehler zu vermeiden, sie hierfür viel Zeit und Geld investieren und sie dennoch ein fehlerhaftes Rezept übersehen. Quittung der Krankenkasse: kein Geld für die erbrachte Arbeit - Rezept abgesetzt.
Eine Physiotherapeutin bringt auf der Facebook-Seite. " Thierne liebt Physiotherapeuten" die Problematik auf den Punkt: "Ich denke, es geht nicht darum, dass Physios zu blöd sind, ein Rezept zu prüfen, sondern dass diese Prüfpflicht für den Praxisalltag unrealistisch ist. Irgendein Häkchen rutscht immer durch, und schon gibt es kein Geld mehr." Sie zog für sich eine Konsequenz, die zu denken gibt: "Ich jedenfalls habe meine Kassenzulassung abgegeben!"

Absetzungen: bundesweit und kassenübergreifend

 Die Rezeptprüfpflicht und die Absetzung durch die Kassen lassen in einigen Bundesländern die Telefone der Berufsverbände heiß laufen. Und das seit Jahren. Die Zeiten sind längst vorbei, als nur die AOK Baden-Württemberg für Unmut und Schlagzeilen sorgte. Inzwischen kämpfen auch
Therapeuten aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Niedersachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg vermehrt mit Rezeptwertkürzungen und -streichungen der AOK. Doch auch bei manchen Ersatzkassen scheint die Gangart härterzu werden. Die Berufsverbände IFK, Physio-Deutschland (früher ZVK) und VPT hören inzwischen auch von Absetzungen durch die DAK und Deutsche BKK, die bis vor kurzem Zusatzbeiträge erheben mussten. Werden die Vertreter der Kassen auf die
Rezeptabsetzungen angesprochen, berufen sie sich in der Regel auf das Urteil des Bundessozialgerichtes aus dem Jahre 2009. Dies bestätigte, "dass Heilmittelleistungserbringer
zwecks Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebotes verpflichtet sind, ärztliche Verordnungen auf ihre Vollständigkeit und Plausibilität in Bezug auf die Heilmittel-Richtlinie (HeiIM-RL) hin zu überprüfen". Die Rezept-
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Es gibt 145 gesetzliche
Krankenkassen, 16 Bundesländer
und keine einheitliche
Prüfvereinbarung.
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prüfpflicht streitet auch kein Therapeut ab. Doch Raymond Binder, Landesvorsitzender des VPT Baden-Württemberg, stellt klar: "Das Gericht hat nie bestimmt, dass wenn das Rezept nicht korrekt ausgefüllt ist, wir kein Geld bekommen." Das sei die Interpretation der Kassen. Und manche Kasse scheint jeden Interpretationsspielraum für sich zu nutzen.

Rechtsunsicherheit zermürbt

In Deutschland gibt es 145 gesetzliche Krankenkassen, 16 Bundesländer und keine einheitliche Regelung, wie Therapeuten die Heilmittelverordnungen des Arztes prüfen sollen. Therapeuten in Grenzregionen müssen dann besonders auf der Hut sein. Ein Beispiel gibt Michael Preibsch,
Landesvorsitzender von Physio-Deutschland in Baden-Württemberg und Inhaber einer Praxis in Weinheim. "Die telefonische Korrekturvereinbarung, die wir jetzt im Rahmenvertrag haben und  die die AOK Baden-Württemberg akzeptiert, wird zum Beispiel von der AOK Hessen nicht toleriert. Wir haben häufig Probleme mit Rezepten, die uns durchflutschen, weil wir sie nach Baden-Württemberg-Recht bearbeiten und dann von der AOK-Hessen abgesetzt bekommen, weil die sagt, bei uns geht eine telefonische Nachbesserung nicht."
Ende 2011 konnten sich die vier Berufsverbände mit der AOK Baden-Württemberg auf einen neuen Rahmenvertrag einigen. In ihm haben sie gemeinsam die Prüfpflicht konkretisiert.
Das ist mehr als notwendig, denn die HeilM-RL, die am 1. Juli 2011 zum letzten Mal
aktualisiert wurde, lässt an etlichen Stellen zu viel Spielraum für Interpretationen. Künftig muss in Baden-Württemberg beispielsweise ein fehlendes Kreuz beim Hausbesuch und Arztbericht nicht nachgetragen werden, sondern bedeutet "Nein". Zudem dürfen die Therapeuten nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt das Rezept ändern und ergänzen, sofern das beispielsweise nicht die Angabe des Heilmittels, die Diagnose und die Anzahl der Behandlung betrifft. Das hat die Lage
etwas entspannt: Raymond Binder, der eine Praxis im ländlichen Nagold betreibt, kann seinen Patienten so die 30 km weite Fahrt zum Facharzt ersparen und muss Patienten mit 40 Litern in den Beinen" wegen einem falschen Buchstaben beim Indikationsschlüssel nicht mehr zurück zum Hausarzt schicken.

Auch in Thüringen und Schleswig-Holstein hat die AOK mit den Berufsverbänden neue
Rahmenverträge vereinbart und darin Prüfkriterien konkretisiert. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) erarbeitet derzeit mit den Berufsverbänden eine Prüfliste, die dann für alle Ersatzkassen gelten soll. Die zähen Verhandlungen laufen schon über ein Jahr, und die Berufsverbände der Heilmittelerbringer hoffen, dass sie sich mit der vdek bis Ende 2012 einig werden.
Sibylle Görg wünscht sich auch für Niedersachsen eine Prüfvereinbarung mit der AOK. Sie ist im Vorstand des Nordverbunds von Physio-Deutschland, ein Zusammenschluss der Landesverbände Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
In Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein laufe die Zusammenarbeit mit der AOK gut. Die Kassen pflegen dort ihre Vertragspartnerschaft. Anders in Niedersachsen. Hier lasse die AOK ihre Versicherten von Therapeuten behandeln und setzt plötzlich Dinge ohne Vorankündigung ab, die sie jahrelang vergütet hat: "Die AOK hat entschieden, dass Schlingentisch nicht mehr bezahlt wird, weil es jetzt Traktion heißt",  nennt Görg ein Beispiel. Bei der AOK Niedersachsen ist die Abteilung zur Prüfung der Rezepte groß. Penibel spüren die Mitarbeiter Fehler bei den Heilmittelverordnungen auf. So prüfen sie mit dem Routenplaner map24 die Angaben der abgerechneten Hausbesuche. Deckt sich die von der AOK errechnete Route nicht mit der des Therapeuten, kommt es zu Kürzungen, berichtet Görq. Sie hält konkrete und verlässliche Prüfvereinbarungen mit der AOK für dringend notwendig. "Der hohe Bürokratismus ist anstrengend, kostet Nerven und geht ins Geld:'

300 Fehlermöglichkeiten

Therapeuten brauchen Rechtssicherheit, denn die Rezeptprüfung wird immer komplexer und damit steigt die Fehlerwahrscheinlichkeit. Der VPT hat berechnet, dass es über 300 Möglichkeiten gibt, wie ein Rezept falsch ausgestellt werden kann. Und der Anteil der fehlerhaften Rezepte ist hoch: 20 bis 30 Prozent füllt der Arzt nicht richtig aus. "Die Ärzte reagieren auf Korrekturwünsche nicht immer freundlich" , weiß Hans Ortmann, Vorsitzender der VPT Landesgruppe Bayern. Auch Bayern
wünscht sich deshalb, dass Therapeuten nach Rücksprache mit dem Arzt selbst Korrekturen vornehmen
können. Die Berufsverbände stehen in dieser Frage eng zusammen und haben im Mai 2012 gemeinsam mit der AOK endlich eine Prüfvereinbarung erarbeitet. Doch bis heute konnte diese nicht in Kraft
treten, denn nach Aussagen der Krankenkasse fehlt noch die  Unterschrift der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, erzählt Rüdiger von Esebeck, Landesvorsitzender von  Physio-Deutschland in Bayern. "Seit anderthalb Jahren  warten wir auf Rechtssicherheit. "
 Und so gehen die Absetzungen weiter, ebenso wie  der Ideenreichtum der AOK: "Die Diagnose
,HWS-Syndrom' wird nicht mehr akzeptiert, obwohl sie eine Verschlüssellung nach ICD10 ist. Begründung der Kasse: zu unkonkret", berichtet Rüdiger von Esebeck.
Doch werden die Ärzte in Bayern dann konkret und geben  beispielsweise zur Diagnose "Narbenkontraktur am Handgelenk" das Leitsymptom Gelenkfunk tionsstörung, Kontraktur oder
Bewegungsstörung an, dann akzeptiert die AOK die Verordnung nicht, sagt Hans Ortmann.  Es heißt, das sei vom Heilmittelkatalog abgeschrieben. Verwun-

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Therapeuten Geld
für ehrlich erbrachte
Arbeit vorzuenthalten, ist
modernes Raubrittertum.
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-derlich ist nur, dass beispielsweise in Niedersachsen Rezepte abgesetzt werden, weil die verwendeten Bezeichnungen nicht aus dem Heilmittelkatalog stammen.

Zwei Stunden Rezeptprüfung pro Tag

Das Verhalten mancher Kassen hinterlässt den Geschmack von Willkür. Dagegen helfen die vielen Maßnahmen, die Fehler der ärztlichen Verordnungen zu reduzieren bzw. sie zu korrigieren, kaum. Der Aufwand, der hierfür betrieben wird, ist beachtlich: Es gibt Prüfprogramme für Ärzte. Die Abrechnungsfirmen bieten eine spezielle Prüfsoftware für Therapeuten an. Die Kassenärztliche Vereinigung veranstaltet Schulungen für Ärzte und ihre Praxisassistenten. Die Berufsverbände schulen
die Therapeuten und Rezeptionskräfte. Die Nachfrage ist riesig, und wer bei einer solchen Schulung
zugegen ist, merkt, wie stark die Physiotherapeuten und Rezeptionskräfte verunsichert sind: weil sie prüfen und trotzdem manchmal leer ausgehen, weil die Krankenkassen nicht selten heute was anderes behaupten als gestern. Es fehlen Transparenz und Rechtssicherheit.
Die Prüfpflicht kostet die Therapeuten viel:
In der Praxis von Michael Preibsch arbeiten zwölf  Physiotherapeuten. Jeden Tag sind seine Mitarbeiter zusammengerechnet ein bis zwei Stunden damit beschäftigt, Rezepte auf mögliche Fehler zu untersuchen. Sie nutzen hierfür eine selbst entwickelte Prüfschablone und die Software des Praxisverwaltungsprogramms. Und dennoch rutschen ab und zu fehlerhafte Rezepte durch. "Einige Physiotherapiepraxen haben extra 400-Euro-Kräfte angestellt, die sich nur mit der Rezeptprüfung beschäftigen", berichtet Dr. Michael Heinen, Referatsleiter Kassenverhandlungen und Wirtschaft vom
Bundesverband selbstständiger Physiothera-

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Der Bürokratismus geht
ins Geld und kann
existenzbedrohend werden.
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peuten IFK. "Die Wirtschaftlichkeitsumfrage des IFK bestätigt den Trend, dass Selbstständige
immer mehr Geld für Verwaltungsaufgaben ausgeben müssen. Ein Kostenfaktor, der für Praxen, die nicht so gut laufen, existenzbedrohend sein kann."

Unglaubliche Bereicherung

 Es herrscht ein Ungleichgewicht der Kräfte. Zum Glück nicht in allen Ländern. Dr. Michael Heinen vom IFK ist in mehreren Bundesländern für Kassenverhandlungen zuständig und hat somit weitreichende Einblicke in die Problematik: "In Nordrhein-Westfalen kommt man mit den meisten Kassen ganz gut klar. Die verstehen sich als Vertragspartner und mit denen ann man über viele Sachen sprechen. Es gibt Bundesländer, in denen die Rezeptprüfpflicht den Physiotherapeuten nicht so im Nacken sitzt, weil sie wissen: Wenn ein Flüchtigkeitsfehler passiert, können sie mit den Kassen
reden." In Baden-Württemberg ist das meist anders. "Hat ein Therapeut einen ,nichtheilbaren' Fehler übersehen und das Rezept landet bei der AOK, ist es verbrannt: "Der Therapeut bekommt trotz erbrachter Leistung kein Geld", sagt Preibsch. Vor allem in Regionen, in denen über 50 Prozent bei der AOK versichert sind, können vermehrte Absetzungen schnell existenzbedrohliche Dimensionen annehmen. Eine nachträgliche Korrektur lässt die AOK Baden-Württemberg nicht zu. Die Therapeuten
müssen Fehler korrigiert haben, bevor das Rezept bei der Abrechnungsstelle der Krankenkasse landet. Das Stichwort heißt Nachholbarkeit.
Andere Kassen sind da kulanter. Ärgerlich ist die Absetzung vor allem, wenn es um Formalien geht wie unvollständigen .Jndikationsschlüssel" und die Angabe .Folge-" oder .Erstverordnung" . Sie haben
keinerlei Auswirkung darauf, wie der Therapeut den Patienten behandelt. Die Leistung wurde im Sinne der Verordnung des Arztes korrekt erbracht. "Wenn die Kasse ein Rezept absetzt, weil der Therapeut etwas macht, was nicht auf der Verordnung steht, dann ist die Absetzung korrekt. Wenn so etwas bewusst gemacht wurde, dann ist auch eine Sanktion korrekt. Doch das sind Ausnahmen", sagt Michael Preibsch. Michael Heinen vertritt bei der Nachholbarkeit ebenfalls eine andere Rechtsauffassung als die Kassen. Er spricht von unzulässiger Bereicherung: "Der Physiotherapeut hat ehrlich seine Leistung erbracht und bekommt dennoch von der Kasse seinen Lohn weggenommen."

Öffentlichkeit informieren

Das ist mit Logik nicht zu begründen und erklärt vielleicht, wenn Therapeuten davon berichten, dass der behandelnde Arzt und die Patienten es nicht glauben wollen, dass die Therapeuten ihre Arbeit nicht bezahlt bekommen. Schnell wird der Therapeut - und nicht die Kasse - als Störfaktor angesehen. Das belastet das Verhältnis zwischen Therapeut und Arzt, aber auch das Verhältnis zwischen Therapeut und Patient. Doch kennen Patienten die Problematik, reagieren sie möglicherweise ähnlich
verständnisvoll wie Michael Schneider in der Sendung "Frontal 21 ". die das ZDF am 22. Mai 2012 zum Thema Rezeptabsetzungen ausstrahlte: .Für das, dass ich jeden Monat meinen Kassenbeitrag zahle, finde ich es eigentlich unverschämt, dass man wegen einem Buchstaben hin- und herrennen muss und sich dann noch beim behandelnden Therapeuten entschuldigen muss, dass er kein Geld kriegt."
Gesundheitsökonom Professor Stefan Greß von der FH Fulda interpretiert die Problematik
in der gleichen Sendung wie folgt: "Das Vorgehen der Kassen ist höchst bürokratisch, kleinlich. Pfennigfuchserisch fast. Momentan habe ich den Eindruck, dass es tatsächlich nur darum geht, ein paar Euro einzusparen, über die bürokratische Prüfung der Rezepte und Verordnungen. Und ich glaube, dass das Patientenwohl derzeit dadurch gefährdet wird."
Vielleicht braucht es noch mehr solcher Berichte wie den in "Frontal 21 ", damit die breite Offentlichkeit, aber auch Patienten, Ärzte und Politik davon erfahren. In manchen Bundesländern scheinen die Berufsverbände mit Reden nicht weiterzukommen. Dort sollte die Politik den Therapeuten zur Seite stehen, um der Willkür ein Ende zu setzen. Denn: Die AOK ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, wodurch die Landesregierungen Einfluss nehmen könnten.
 Elke Oldenburg

Elke Oldenburg leitet die Redaktion der physiopraxis.
Sie verfolgt den Konflikt der Rezeptabsetzung von
Beginn an und hofft, über
diesen Beitrag mehr Transparenz
in das Geschehen
bringen zu können."
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Dienstag, 11. September 2012

Heilungschancen verbessern...

...durch Eigeninitiative

Ein Vortrag am kommenden Freitag in der Urania:
http://www.urania.de/programm/2012/m251/
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Montag, 10. September 2012

Gesundheit auf den Punkt gebracht (2)

Die Wartezeit, die man bei Ärzten verbringt, würde in den meisten Fällen ausreichen, um selbst Medizin zu studieren.

Dieter Hallervorden

Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.

Gabriel Laub

Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an einem Druckfehler sterben.
Mark Twain

Gift in den Händen eines Weisen ist ein Heilmittel, ein Heilmittel in den Händen des Toren ist Gift.

Giacomo Casanova

Ein Kuss ist Mund-zu-Mund-Beatmung ohne medizinischen Anlaß.

Joachim Fuchsberger

Widerwärtigkeiten sind Pillen, die man schlucken muss und nicht kauen.

Georg Christoph Lichtenberg

Hartnäckige Viren erfordern hartnäckige Virologen.

Harald zur Hausen

Ärzte haben es am besten von allen Berufen: Ihre Erfolge laufen herum und ihre Misserfolge werden begraben.

Jacques Tati

Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen, was dessen Lieblingsdiagnose ist.

Henry Fielding

Die besten Ärzte der Welt sind: Dr. Ruhe, Dr. Diät und Dr. Fröhlichkeit.

Jonathan Swift

Liebe ist eine tolle Krankheit - da müssen immer gleich zwei ins Bett.

Robert Lembke

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Sonntag, 9. September 2012

Rik Zabel, ganz der Papa!

Das sind sehr sehr große Fußstapfen, die hier auszufüllen sind:
http://www.kicker.de/news/radsport/startseite/574580/artikel_zabel-wird-deutscher-u23-meister.html#omrss_news_radsport
Deutscher Meister U23, toll gemacht Rik!
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Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom

Morbus Parkinson

„Neue aktivierende Therapiekonzepte beim Parkinson-Syndrom“
Gemeinsame Fortbildung von Ärzte/Innen und Physiotherapeut/Innen

Der kanadische Schauspieler Michael J. Fox, die Boxlegende Muhammad Ali, der Schauspieler Ottfried Fischer und der Tenor Peter Hofmann haben oder hatten es. Morbus Parkinson kann jeden treffen – egal ob berühmt oder unbekannt. In Deutschland leiden bis zu 350.000 Menschen an einem Parkinson-Syndrom. Entdeckt wurde die langsam fortschreitende neurologische Erkrankung 1817 vom englischen Arzt James Parkinson. Er beschrieb bereits das schleichende Fortschreiten der Krankheit, die in ihrem Frühstadium oft unerkannt bleibt. So beginnt das Idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) typischerweise einseitig, zum Beispiel mit dem reduzierten Mitschwingen eines Arms beim Laufen. Die Patienten suchen dann wegen einseitiger Muskelverspannungen zuerst den Orthopäden auf.

Bis heute gibt es keine Möglichkeit IPS zu heilen oder zumindest die fortschreitende Degeneration der Nervenzellen aufzuhalten. Dafür gibt es weit reichende Fortschritte bei der Behandlung der Symptome, was den Patienten, zumindest in den ersten Jahren der Erkrankung, bei guter medikamentöser Therapie, ein nahezu unbehindertes Leben ermöglicht. Zusätzlich kann aktivierende Bewegung die Verminderung der Mobilität hinauszögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist aber eine speziell ausgerichtete Physiotherapie nötig um die Mobilität und damit die Partizipation des Patienten am alltäglichen Leben zu erhalten. Auch eine logopädischen Unterstützung und die Hilfe der Ergotherapie zur Bewältigung des Alltags sind wichtig.

Doch diese modernen, nicht medikamentösen und aktivierenden Therapien sind nur wenig bekannt und stehen für die Patienten nur unzureichend zur Verfügung. Um dieses Problem zu beheben, haben sich Physiotherapeuten im Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin (ZVK) mit Ärzten des Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin und dem Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) zusammengeschlossen und gemeinsam ein Fortbildungskonzept für Ärzte und Therapeuten im ambulanten Versorgungsbereich entwickelt. Ziel dieser Maßnahme ist die optimale Versorgung von Parkinson-Patienten mit entsprechenden Heilmitteln, die Schulung von Ärzten und Physiotherapeuten, eine verbesserte Kommunikation zwischen Ärzten und Therapeuten, sowie eine möglichst effektive, zielgerichtete und wirtschaftliche Gestaltung der Therapie.

Eine erste gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von Neurologe/Innen und Physiotherapeut/Innen über den aktuellen Stand der Forschung und klinische Anwendungen der aktivierenden Parkinson-Therapie fand im Oktober letzten Jahres in Bad Neuenahr statt. Themen der Fortbildung sind, neben Informationen zu Parkinson, der konkrete Transfer anerkannter wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Behandlung. Weitere Themen sind u.a. die moderne medikamentöse Therapie, neurobiologische Grundlagen, nicht motorische Symptome, parkinsonspezifisches Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining, Sturzprävention, kognitives Strategietraining, Anti-Freezing-Strategien, Cueing-Strategien, Hilfsmittelberatung und Verordnungsempfehlungen.

Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv. Da viele Teilnehmer der Veranstaltung den Wunsch nach Vertiefung hatten, hat sich auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Qualitätszirkel gebildet. Infos über Markus Ebner (PT) www.anr-ahrweiler.de

Die nächste Fortbildung des neuen Konzepts erfragen Sie über www.zvk-berlin-brandenburg.de (Kursangebote).

Arbeitskreises Parkinson-Syndrome Berlin (Dr. R. Ehret ) www. Parkinsonverein.de
Verein für Qualitätsentwicklung in Neurologie und Psychiatrie (QUANUP) Dr. Paul Reuther

Qualitätszirkel Parkinson der Physiotherapie Berlin ZVK

Katja Krebber Marita Antony Beatrix Watzl